Cut-Ups

Der Schwerpunkt dieser praktischen Kursarbeit bildete das Arbeiten mit experimentellen und bildlichen Kompositionstechniken. Das Hauptinteresse lag auf dem bildlichen Zusammenbringen und Neuarrangieren von vermeintlich Unvereinbarem. Nach einer Einführung in digitale Bildbearbeitungs- und Montagetechniken, erarbeiteten die Teilnehmer am Computer eine Serie von Bildcollagen, beruhend auf dem unkonventionellen Neu-Arrangement von vorgefundenen fotografischen Bildfragmenten, die aus verschiedenen Landschafts- und Architekturfotografien entnommen und in der Folge neu zueinander gestellt worden sind. Hauptaugenmerk galt dem Zusammenfügen von widersprüchlichen und gegensätzlichen Bildinhaltsfragmenten. So wurden zum Beispiel komplementäre Landschaftsfragmente ineinander verflochten, verschiedene Raumansichten ineinander verschachtelt, Aussenraumfragmente in einen Innenraumkontext gesetzt - und umgekehrt - oder Architekturbauteile in scheinbar widersprüchlicher Weise aneinandergefügt. Auch das Erschaffen illusionistischer Perspektivansichten stand im Interesse, indem als Beispiel eine Reihe fotografischer Bildteile aus verschiedenen Ansichtswinkeln in einer Zentralprojektion und demselben Bild vereint wurden. Bei allen Bildinterventionen galt es, eine möglichst konsistente Umsetzung der fotografischen Bildsprache zu verfolgen, das heisst, die Berücksichtigung einer bildübergreifenden, konsistenten Perspektiv- und Lichtregie, wie auch das jeweilige Anpassen und Abstimmen der einzelnen Bildfragmente untereinander - sei es auf der Ebene der Helligkeit, dem Kontrast, der Farbe, ihrer Sättigung wie auch bezüglich Bildkörnung und Bildschärfe. Es galt Bildkonstruktionen zu erschaffen, die wenig mit der Realität zu tun haben; Utopien im inhaltlichen Sinne, die durch ihre konsistente fotografische Darstellungsweise sonderbar real erscheinen, jedoch gleichzeitig den Realitätsanspruch fotografisch anmutender Abbildungen grundlegend hinterfragen.